Beat Bandit
"Below Bohemia"




[ CD Album ] Freundschaft Musik
[release: 25.08.06]

1. No Sleep In Bogotá 3:13 min
2. Are You Robots Or Men? 3:47 min
3. Turn On The Alarm 3:42 min
4. Black-Eyed Jesus 3:13 min
5. Daddy Goes To Paris 3:21 min
6. Sign Of The Cross 3:47 min
7. Breakneck Lanes 3:38 min
8. Kremlin Dogs 2:43 min
9. Glitzy Halls 3:31 min
10. Where’s The City 3:10 min
11. Below Bohemian 3:42 min


All songs written, arranged and produced by Manne Svenson and Niklas Hagen
Vocals on “No Sleep In Bogotá” by Cecilia Arana
Vocals on “Breakneck Lanes” by Suzi Damevska
Published by Low Spirit Music


(c) + (p) 2006 Freundschaft Musik


Beat Bandit - Below Bohemian

Butch Cassidy und Sundance Kid. Bonnie und Clyde. Bolligru und Schwarzherz. Die Gebrüder Sass. Banditen treten immer zu zweit auf, die Geschichte ist voll von ihnen. Selbst Robin Hood zog mit Little John, einem der seinen, zu Felde. Freilich hatten diese beiden nur Gutes im Sinn – geben ist seliger denn nehmen. Aber was damals im Sherwood Forrest galt, das gilt auch heute noch.

An einem wie Robin Hood könnten sich auch Beat Bandit aus Stockholm orientiert haben. Das schwedische Duo hat ebenfalls alles andere als Unliebsamkeiten im Sinn, auch wenn der Name das vermuten lässt. Manne Svensson und Niklas Hagen sind ausgezogen, um die Leute zum tanzen zu bringen und mit ihrem federleichten, sommerfrischen Elektronik-Pop ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Was uns die beiden allenfalls rauben, ist der Verstand – denn die elektronischen Sound-Kaskaden ihres Debüts „Below Bohemian“, ob instrumental oder mit warmem Gesang von allerlei Gaststars unterlegt, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und so packend wie ein Thriller bei Mitternacht. Solche Raubzüge mit Wohlfühlcharakter lassen wir uns gerne gefallen.

Svensson und Hagen, beide 30, sind keine Unbekannten, zumindest in Schweden nicht. Beide kennen sich seit der gemeinsamen Schulzeit, sind in Stockholm aufgewachsen. Der Underground der schwedischen Hauptstadt wäre ohne die Song- und Sound-Ideen des Teams ziemlich öde und langweilig. In diversen Projekten sind sie seit 1990 als Sänger zu hören, zudem sind die beiden gefragte Produzenten und nimmermüde Soundtüftler auf der Suche nach dem richtigen Schliff. Genre-Grenzen kennen sie dabei nicht: „Wir haben bereits in allen Bereichen gearbeitet“, sagt Manne Svensson. „Ob Rock, Punk, Pop, Jazz oder Synthie, wir haben uns überall ausgetobt.“

Die Idee, es auf einem eigenen Album durchweg mit synthetischem Elektropop zu versuchen, kam ihnen bei einer gemeinsamen Bootstour. „Wir arbeiteten an einem Rocksong, der uns nicht richtig weiterbrachte. Um auf andere Gedanken zu kommen, spielten wir im Studio etwas mit den Computern herum. Irgendwie hat uns das beide gepackt, und auf dem Boot beschlossen wir, es nicht nur bei der Spielerei zu belassen.“ Das machten sie immerhin so gut, das Lexy vom Duo Lexy & K. Paul auf die beiden aufmerksam wurde und 2004 ihrem Clubhit “Duffer To The Bone“ einen knackigen Remix verpasste. Und mit „Freundschaft Musik“, auf dem nun das Debüt „Below Bohemian“ erscheint, gleich das richtige Label dazu. Wenn die Chemie stimmt, muss man eben Nägel mit Köpfen machen.

Zum Portfolio des Labels passen Beat Bandit wie Arsch auf Eimer. Die 14 Songs ihres famosen Debüts entzücken durch ihre brillante Klarheit und Stringenz – Clubmusik mit Pop und elektronischen Einschüben, die sich auch vor handgemachter Gitarrenmusik nicht scheut. Svensson und Hagen gehen erfreulicherweise ohne viel Ballyhoo an ihre Titel heran und bauen dafür umso mehr Achtziger-Jahre-Retro-Pop-Elektro in ihre Songs ein – spielerisch und mit Stil, versteht sich. Herausgekommen sind so kleine Synthie-Perlen, die mit Wave und Dance der frühen Achtziger spielen und den Hörer schwelgerisch die Welt umarmen lassen. Bei Instrumentals wie dem faszinierenden „Kremlin Dogs“ grüßen neben rasanter Surfgitarre unüberhörbar Atari und Commodore 64 aus dem Background. Damit das ganze nicht zu unterkühlt wirkt oder gar zu nostalgisch ausfällt, sorgen die Gastsängerinnen Cecilia Arana und Suzi Darnevska bei zwei Songs für einen organisch warmen Gegenpol zu den Beats aus dem Computer. Absolut unwiderstehlich und gelungen!

Manne Svensson ist vom Ergebnis ebenfalls überzeugt. Auch deswegen, weil das Songwriting mit Partner Niklas absolut fokussiert ablief. „Wir haben im Vorweg viel ausprobiert und wussten deswegen schon vor der Produktion ganz genau, in welche Richtung wir hinwollen. Das Album ist die perfekte Umsetzung unserer Idee, Elektronik mit Elementen aus Rock und Gitarrenpop zu kombinieren.“ Zudem helfen Beat Bandit mit „Below Bohemian“, Schweden in Sachen Musik auch ein anderes Image zu verpassen. „Unser Land ist durch den Erfolg von Bands wie Mando Diao, Caesars, Eskobar oder The Hives in letzter Zeit nicht unbedingt für elektronische Popmusik bekannt“, sagt er. „Ich denke, wir betreten mit dem Album auch Neuland und zeigen, dass aus Skandinavien nicht immer nur britisch angehauchte „The“-Bands“ kommen müssen.“

Nun muss der Hype wohl umdenken. Mit ihrem Tech’n’Roll, wie Manne Svensson und Niklas Hagen ihre Beat-Mixtur nennen, werden sie verkrustete Strukturen aufbrechen und in so manchem Club für staunende und offene Münder sorgen. Beat Bandit bringen zusammen, was in der Musik vielleicht schon immer zusammen wollte und zusammen gehörte. Kein Zweifel: dieses Duo wird man sich für die Zukunft merken müssen.


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