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"Techno Mittelalter"

Die signifikante, die typische Musik der 80er war Studiomusik. (Auch das Revival xy im Jahre 89 wird daran nichts mehr andern.)

Sie entstand in den Studios, und vielfach nur durch sie. Sie war nicht mehr "real time", sondern "step by step" Musik: eine komplexe, schrittweise Überlagerung von Sounds, Melodien, digitalen Hallräumen etc. Sie zerfiel nicht mehr wesentlich etwa in Bass, Gitarre und Schlagzeug, sondern in Segmente des Frequenzspectrums auf dem Bildschirm des Analysers. Weder in ihrem Entstehen noch in Ihrer Durchführung besaß diese Musik im herkömmlichen "Livekonzert" eine authentische (Live) Form.

Die Konzerte der Bands verkamen zum bemühten Versuch, die 12 inch Version ihrer Kompositionen einigermaßen nachzuspielen. Die Zuschauer kamen nur noch, um nachzuprüfen, ob es die Musiker auch wirklich gab.

Lebendig wurde die Musik der 80er in der Disco. Dort wurde, im Live-Mix der DJs, im besten Fall die Überraschung, die Disharmonie, die Improvisation, kurz: das Spiel mit der Musik spürbar, dieses musikalische Element, dessen Verlust Frank Zappa beklagt "You can't do that on stage no more".

Spürbar wurde dieses Spiel für das Publikum in seiner direktesten Form: im Tanz. So wuchs die Disco in die Rolle des eigentlichen live events der 80er Jahre hinein, und der DJ ausgerechnet der "Konservenabspieler" erhielt der Musik, ganz im Sinne Zappas, ihre heiligste Domäne. Die Erfindungen von cut-, scratch- und rap Techniken der Zulu Nation aus der Bronx trugen zur Entwicklung einer breitgefächerten DJ Kultur bei, genauso die trance dance non stop Mixe der Warehouse DJs in Chicago, die Improvisationen zur mitgebrachten Beat Box, die untergemischten Sirenen und ethnischen Gesänge in den Gay Discos von New York, London oder Berlin, das Spiel der kraftwerkbegeisterten Techno DJs in Frankfurt oder Detroit.

Einen entscheidenden Schritt zur vollständigen Emanzipation des Genre der DJ Musik brachte die Computertechnologie. Sampler paßten zur historisch gewachsenen Arbeitsmethode von DJs wie das Schloß zum Schlüssel. So wie die Sampler das Musizieren als ein Neuzusammensetzen, Collagieren "eingesammelter" vorhandener Tonquellen, ob aus der Natur oder von Schallplatte ermöglichten, machten die DJs schon seit 15 Jahren Musik. "

Was Punk für die 70er Jahre war, ist die DJ Musik für die 80er", heißt es heute zu Recht, mit dem Unterschied, daß Punk das Ende einer Ära war und die DJ Musik, viele Traditionalisten werden es nicht gerne hören, der Beginn einer neuen.

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